Wer Alexa Daerrs Künstlerbücher durchblättert stellt bald fest, dass außer der Bereitschaft, sich auf das Spiel einzulassen, kein Wegweiser nötig ist. Ganz von selbst entfaltet sich von Seite zu Seite, von Klang zu Klang und von Stimmung zu Stimmung eine Geschichte ohne Worte, eine Reise von Buchdeckel zu Buchdeckel. Die Räumliche Bewegung durch das Buch verwandelt sich in die gedankliche Bewegung durch Zeit und Raum.

Der Sammlungscharakter dieser Bücher mit ihrem tonigen Papier, ihren bildnerischen Eintragungen und vor allem den integrierten Fundstücken erinnert an den Alben und Sudelbücher aus dem 18. Jahrhundert, in die alle, Wissenschaftler, Philosophen, Dichter, Damen und Kinder, einklebten, eintrugen oder hineinzeichneten, was ihnen auch nur entfernt von Bedeutung zu sein schien, angetrieben von einer unersättlichen Neugier auf die Welt. Sie erinnern an die überquellende Manuscripte eines Forschungsreisenden, angefüllt mit Beobachtungen, Notizen, Skizzen, und Materialfunden zur späteren Untersuchung...

Weniger denn als Sammel-Album oder Logbuch möchte aber Alexa Daerr ihre Collage-Sammlungen als Tagebücher verstanden wissen. Von ihr in einer künstlerisch offenen Sprache geführt, erlauben es die Bücher den Betrachtern, in den offenen Kompositionen sehr private und persönliche Stimmungen und Erinnerungen wiederzufinden, die das Künstlerbuch vom Tagebuch der Künstlerin in das Tagebuch des Betrachters verwandeln können.

Käthe Wenzel

Gerade mit Ihrem Collagebüchern sind Alexa Daerr abstrakte kleine aber komplexe "Seelenlandschaften" gelungen.

Andreas Denk